Ich bespiele ja nun schon seit Längerem meine Accounts auf anderen sozialen Medien. Und immer, wenn es um die Unterschiede zwischen Deutschen und Griechischen Marotten geht, sehe ich, wie sehr sich meine Community über meine Erfahrungen mit beiden „Spezies“ amüsiert.
Nichts ist eine größere Challenge als die „gebürtige Deutsche“ mit der „Griechin im Herzen“ in Einklang zu bringen.

Aber wo soll man anfangen?
Dass es völlig normal ist für (einen Großteil der) Griechen, dass sie in der Regel in ihrem ganzen Leben keine Miete zahlen müssen?
Und zwar weil sie spätestens bei der Hochzeit eine Wohnung – auch wenn’s nur eine Kaschemme ist- die aber nach einer gepflegten Kernsanierung 1A aussieht, geschenkt bekommen? Daraus resultiert natürlich, dass sowas als total selbstverständlich angesehen wird. Und wenn du dieses „Glück“ nicht hast, wirst du nur müde bemitleidend angeguckt. Und natürlich denkt man sich „Was für ein Pech du hast, solche Eltern zu haben.“
Oder dass besagte Menschlein grundsätzlich einmal pro Woche „Supermarkt Mama“ aufsuchen und mit mindestens 8 Tütchen (natürlich immer Plastik, wen juckt denn schon das 21. Jahrhundert?!) Mami’s Haus verlassen? Oder die Tatsache, dass unsereins tagein tagaus am Herd steht, während junge Griechinnen stets von Mama prall, mit griechischen Köstlichkeiten, gefüllte Frischhalteboxen mit nach Hause bekommen?
Das Kind soll sich bloooooß nicht anstrengen, das tun die Eltern für sie. Aber der Oberknaller ist die Tatsache, dass griechische Mamas ihren studierenden Kindlein, sobald sie in einer anderen Stadt studieren, Tonnen an gekochtem Essen schicken. In der Regel per KTEL (Bus), das Kind könnte sich ja einen Finger brechen beim Nudelkochen, ne?
Und das sind nur ein paar Auszüge aus dem Alltag eines Griechen in Griechenland. Bei uns fragt man sich stets, wie wir das mit dem Pendeln zwischen zwei Ländern hinbekommen? Ich frage dann immer zurück, wie das denn viele Paare hier in Griechenland machen, die –um auf Teufel komm raus verbeamtet zu werden– jahrelang eine Fernbeziehung führen? Und zwar nur, um am Ende sagen zu können „Minas benei, minas vjenei“. Sinngemäß übersetzt „hauptsache am Ende des Monats gibt es Kohle, auch wenn es nur ein paar Krümel sind, die sind for sure!“
Ich kenne einen Fall, in der die Ehefrau, ganz alleine mit dem quasi Neugeborenen, aus dem tiefsten Norden Griechenlands in die Nähe Athens gezogen ist. Wieso? Um ja die Stelle, die sie näher an ihre Traum-Verbeamtung bringt, nicht zu verlieren. Jede Woche im Wechsel ist mal ihr Vater und mal ihre Schwiegermutter dagewesen, um auf ihr Baby aufzupassen. Irgendwo verständlich, will man ja seine Arbeitsstelle nicht verlieren, die einem ein gesichertes Gehalt garantiert. Schließlich sind die Gehälter in Griechenland jämmerlich.
Nächstes Mal erzähle ich euch was eine griechische Hochzeit mit Wände-streichen-bei-Muttern zu tun hat und wieso die Rente der griechischen Oma mittlerweile stets bei der ach-so-armen-Finanzkrisen-Jugend landet.