Griechische Mamas vs. Deutsche Mamas

Hach Leutz, das ewige Dilemma als Deutsch-Griechische Mama. Die Unterschiede und Vereinabarkeit beider Kulturen.

Im Ernst jetzt, wo anfangen und wo aufhören? Ich persönlich wende seit jeher die sogenannte „Schwamm-Technik“ an. Das bedeutet, dass ich alles, was mir gefällt, aufsauge und mir zu Eigen mache. Und alles, was ich blöd finde, lasse ich außen vor.

Worin unterscheiden sich denn eigentlich beide? Was meint ihr?

Hier mal zwei Extrembeispiele (ich brauche gar nicht zu verraten, welches davon typisch Griechisch und welches davon typisch Deutsch ist, ihr werdet es selber merken), die ihr mich NIEMALS machen sehen werdet. Okay, sag niemals nie, aber doch, an der Stelle schreie ich es heraus!):

koulitsa - Greek Mommys vs German Mommys

1) Mit meinen Kindern -nur weil sie angeblich täglich „gelüftet“ werden müssen- bei Sturm und Regen an die ach-so-frische Luft gehen. Boa, wer hat übrigens diesen Schwachsinns-Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ erfunden. Ey kotz, würg, ätz, geht’s noch?!?

2) Meinen Kindern, sobald sie im Auto oder im Restaurant sitzen, ein Handy oder ein Tablet in die Hand drücken. Damit wir als Eltern ja unsere Ruhe haben und sie bloß nicht rumflennen. Ähm, schon klar, dass Kinder lebende Organismen und keine Roboter sind, ne?!? Und ja, natürlich bekommen sie von mir auch schon mal ein Tablet, aber doch nicht bei jeder Gelegenheit, hellllooooo?

Als Deutsch-Griechische Mama sitzt du ja quasi immer zwischen den Stühlen. Das bedeutet, du bist stets irgendwie hin- und hergerissen zwischen beiden Kulturen. Das hat aber natürlich auch seine positiven Seiten. Wenn du etwas „traditionell Griechisches“ aus irgendeinem Grund hinterfragst, hast du gleich eine Alternative. Ich fahre damit eigentlich sehr gut.

Ich persönlich wende auch grundsätzlich mein Hirn an. Will sagen, dass nur, weil man etwas in einer Kultur so macht, es nicht für mich zwangsläufig heißt, dass auch ich es so machen soll. Klingt nicht nur logisch, ist es auch.

Als ich beim 2. Mal nach Griechenland kam – diesmal als Deutsch-Griechische Mama – gab es oft ein ironisches Augenzwinkern. Wieso? Tja, nachdem man mich oftmals gefragt hatte, „wann denn meine Kinder normalerweise ins Bett gehen“ und ich antwortete „unter der Woche gegen 19.00h“. Großes Gelächter! „Ich könne mich schon psychisch darauf einstellen, dass sich das ganz schnell hier in Griechenland ändern würde.“ Ich lächelte stets schweigend und kopfnickend zurück (mit folgender Gedankenblase über meinen Kopf schwebend „na, da kennt ihr Mama Koulitsa aber schlecht!“

Heute, knapp 3 Jahre später, hat sich am Schlafverhalten meiner Kinder immer noch nichts geändert. Kommt noch, ist mir schon klar. Wird ja nicht für immer so paradiesisch am Abend bleiben. Fakt ist, dass es gewisse Dinge gibt, die, nur weil wir in Griechenland leben, ich partout nicht ändern möchte. Manchmal liegt es daran, dass ich sie gerne beibehalte, weil sie zu mir und meiner Familie passen. Und manchmal weil ich die gängige Praxis vor Ort in Griechenland einfach nicht gutheiße.

Was soll denn bitte heißen „mein 4-jähriges Kind geht nicht vor Mitternacht nicht ins Bett?“ Sorry da draußen, aber wen interessiert es, was mein 4-jähriges Kind will oder nicht?!? Und kommt mir jetzt nicht mit „also meiiiiin Kind wusste schon als es gezeugt wurde, was es will und was nicht. Es hatte schon von Anfang an einen ganz eigenwilligen Charakter.“ Okayyyyyyyyyy…

Zum Thema Schlafverhalten „the Greek way“:

Falls man es als Elternteil gutfindet und es zu seinem persönlichen Lifestyle passt, dann ist es absolut okay, wenn kleine Kinder auch später ins Bett gehen. Wir sind ja hier nicht beim Militär. Aber wenn das ganze Wohnhaus, bestehend aus mehreren Wohneinheiten, täglich spätabends unter kreischenden Eltern und Kindern leidet. Nur weil man es nicht gebacken kriegt (oder liegt es evtl. vielmehr daran, dass das Kind den halben Tag Videogames spielt und abends aufgedreht ist wie ein Hoppeditz?!?), seinem Kind ein geregeltes Schlafverhalten beizubringen. Dann sorry Leute, nein, so etwas will ich mir nicht aneignen. Aber wie gesagt, jedem das Seine (und mir das Meiste).

Es ist kein Geheimnis, dass im Süden draußen treibendes Leben bis spät in die Nacht herrscht. Aber dies gilt in der Regel für den Sommer. Dass unsere Kinder hier im Sommer, wenn Ferien sind (die im Übrigen 3 Monate lang andauern), meistens erst gegen 20.00 Uhr auf den Spielplatz gehen (weil es tagsüber einfach zu heiß ist), ist schon klar. Wart ihr schonmal mit euren Kids im Süden tagsüber auf einem Spielplatz bzw. schon mal rutschen? Nein? Besser ist das!

Aber das restliche Jahr über haben ja auch unsere Kinder frühmorgens unter der Woche Schule. Das sollte man nicht vergessen.

Aber nun bitte auch mein Wort zu Deutscher Mommy-Kultur. Ich muss sagen, andererseits kann ich dieses übertriebene „Soldier-Gehabe“ in Deutschland auch nicht immer nachvollziehen. Wir Griechen fragen uns beispielsweise immer im Sommer am Strand Folgendes:

„Wie schaffen es Deutsche Kids eigentlich immer, sich im Radius von einem Meter ihrer Eltern aufzuhalten? Während wir Griechen ständig Angst haben müssen, dass wir uns jederzeit in Pamela-Manier ins Meer stürzen müssen, um das jeweilige Kind vorm Ertrinken zu retten?“

Ich als Deutsch-Griechische Mama checke das nicht, handelt es sich doch hierbei auch „nur“ um Kinder. Nun denn…

Ich musste beispielsweise auch schon von klein auf lernen, dass Griechische und Deutsche Eltern das Thema „Taschengeld“ völlig anders regeln.

Griechische Eltern würden z.B. für das Wohl ihrer Kinder jederzeit einen Kredit aufnehmen. Ich meine damit nix Weltbewegendes. Das Kind will beispielsweise eine Weltreise machen und Papi hat keine Asche. So weit so gut. Aber um Gottes Willen, dem (meist über 20-jährigen) Kind muss man doch jeden Wunsch auf Biegen und Verderben erfüllen. Was würde schließlich die Nachbarschaft sagen würde man es nicht tun?

Stattdessen bringen Deutsche Eltern ihren Kindern schon sehr früh den Sinn des Taschengeldes bei. Was ich teils echt gutheiße. Dazu eine lustige Story von früher:

Mein Papi arbeitet seit ich denken kann, in der Tanke. Er hat mir immer schon als kleines Mädchen erzählt, dass es nicht für jedes Kind selbstverständlich sei, dass es, wann immer es Bock auf Süßes habe, es dieses auch haben kann. Oftmals hatte er Kunden an der Kasse und das Kind hat nach einem Schokoladenriegel für 30 Pfennig gefragt. Dann kamen schon des Öfteren Kommentare wie „Hans-Joachim, das zahlst du dann aber bitte von deinem Taschengeld“. Ihr könnt euch denken, dass Hans-Joachim oftmals mit feuchten Augen vorm Schokoladenriegel stand. Gott sei Dank nicht lange, sowas ließ mein Papi eigentlich nie zu. Er hat den Kids natürlich stets diesen spendiert, wo kämen wir denn dahin.

Natürlich will ich nicht damit sagen, dass jedes Deutsche Elternteil so drauf ist, no way. Aber DAS würde eine Deutsch-Griechische Mama NIE machen (und jaaaa, Ausnahmen bestätigen die Regeln).

Ihr seht, hier treffen zwei völlig unterschiedliche Kulturen aufeinander. Und da ist es dann auch logisch, dass man sich als Mix-Max einerseits alle guten Dinge herauspickt. Andererseits sich jedoch auch vor schwierigen Situationen wiederfindet.

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