AUSWANDERN

Deutsch-Griechen als Arbeitgeber in Deutschland – ja oder nein?

In den letzten Jahren haben viele Griechen – freiwillig oder unfreiwillig – ihre Heimat verlassen, u.a. Richtung Deutschland.

Neben dem bekannten „Brain Drain“ sind selbstverständlich auch viele Menschen ausgewandert, die beispielsweise nicht über ein hervorragendes Abschlusszeugnis in der Medizin verfügen.

Was wiederum bedeutet, dass man bedauerlicherweise dazu gezwungen wird, jegliche Jobs anzunehmen, die einem angeboten werden. Als Durchschnitts-Grieche, der in der Regel (noch) nicht über besondere Deutsch-Kenntnisse verfügt, landet man dann schon des Öfteren in einem Griechischen Restaurant als Tellerwäscher. Dies ist absolut gängig. Und prinzipiell ja auch völlig okay. Ich selbst bin ein Gastro-Kind, mir hat es nicht geschadet und das damit verdiente Geld hat mir stets ein super Leben bei meinen Eltern ermöglicht.

Bevor man jedoch den Schritt nach Deutschland wagt, sollte man sich zuallererst über folgende „Kleinigkeit“ Gedanken machen: „Wo werde ich wohnen?“

Bekanntermaßen bedarf es hierzu eines bzw. mehrerer Einkommensnachweise bevor man eine Wohnung anmieten kann.

Fehler Nummer 1: Bei Verwandten wohnen.

Leute, macht NIEMALS diesen Fehler, es endet immer böse. Ohne Ausnahme. Woran es liegt? Nun ja, zum einen man kennt sich kaum. Die Tatsache, dass man seit zig Jahren jeden Sommer im Dorf gemeinsam Ouzo trinkt oder um die Clubs zieht, macht euch noch lange nicht zu Buddies. Gaaaaanz grooooßer Fehler!

Und wie wir alle wissen, sucht man sich Familie selten aus.

Außerdem kennt ihr den anderen nicht aus seinem Alltag.

Haltet euch stets vor Augen: Der Deutsch-Grieche (ob es euch nun gefällt, was ich hier schreibe oder nicht) führt in Deutschland oftmals ein Leben, was nicht ansatzweise dem entspricht, was der Grieche in Griechenland lebt. Letzterer lebt dies das ganze Jahr über, nicht nur im Sommer, wo es den Touris darum geht, das in 11 Monaten angehäufte Geld innerhalb eines Monats zu verprassen und damit rumzuprotzen. Anyway…

Und damit will ich nicht sagen, dass der jeweilige Lifestyle des anderen besser oder schlechter ist. Ganz und gar nicht. Er ist nur komplett anders. Im Sommer ist man immer lockerer, entspannter, für alles offen, usw. Kaum in Deutschland angekommen passt man sich wieder an. Woran es liegt? Ganz klar, Alltag. Ist doch überall so, in Griechenland im Übrigen auch. Ich denke jedoch, dass es auch am Wetter des Südens liegt, dass man eher eine „laissez-faire“ Art an den Tag legt, was glaubt ihr?

Der Grieche aus Griechenland ist einfach alles in allem entspannter, langsamer, er stresst sich selten. So etwas bringt den „Deutschen“ (an der Stelle sind Deutsch-Griechen gemeint) ganz schnell „auf die Palme“, erzählt mir nix. Ich kenne es aus eigener Erfahrung und ich bekomme diese Frage permanent in den sozialen Medien gestellt, ob mich das nicht total nervt, dass alle hier so lahm, unpünktlich, etc. sind.

Nun denn, nächste Sache…

Fehler Nummer 2: Bei Deutsch-Griechen arbeiten

Eins vorweg: hier wird nichts verallgemeinert, das sind meine persönlichen Erfahrungen, ob ich dies persönlich am eigenen Leib, durch Freunde, Bekannte, Familie und Co. erlebt habe. Und na klar gibt es Ausnahmen, ganz bestimmt (kenne nur keine 😉 ).

Wenn du, der das liest, dich angesprochen fühlst und meinst, DER Top-Deutsch-Griechische-Arbeitgeber Deutschlands schlechthin zu sein, schreib mir bitte und ich vermittle dir ganz tolles Personal 😉 ).

Zurück zu Fehler Nummer 2. Nicht selten landen ausgewanderte Griechen bei Deutsch-Griechischen Arbeitgebern, wie schon gesagt.

Und ganz häufig endet es in einem Desaster. Arbeitnehmer, die nicht angemeldet werden oder mit folgender Stellenbezeichnung „angelockt“ werden:

8-Stunden-Job in einem extravaganten Griechischen Restaurant, Verpflegung sowie Unterkunft inbegriffen, 6-Tage-Woche, 1200€.

Das Ende vom Lied: oftmals 7 statt 6 Tage pro Woche von morgens bis abends schuften, 1 Teller des Essens pro Tag, was vom hauseigenen Koch für alle zubereitet wird. Und natürlich die Kirsche auf der Sahnehaube nicht zu vergessen, das Kabüffken („Zimmer“ für nicht NRW-ler) gleich überm Restaurant, damit man auch bei jeder Gelegenheit sozusagen „Zugriff“ auf seinen Arbeitnehmer haben kann, wenn es brennt. Im besten Falle ist man tatsächlich auch für 1200€ angemeldet, aber Leute, ich habe auch schon ganz andere Stories gehört. Ich möchte an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, ihr könnt es euch denken.

Es ist UNFASSBAR, was Menschen teilweise diesen oftmals verzweifelten Mitmenschen antun. Man darf schließlich eins nicht vergessen: kein Mensch verlässt sein Heimatland gerne bzw. freiwillig. Man geht, weil man sich eine bessere Zukunft für sich und seine Familie erhofft. Und lässt nicht selten seine trauernde Familie zurück.

Ausgewanderte Griechen sind nicht selten hoffnungslos und am Ende ihres Lateins. Weil der Staat Griechenland einfach ein Desaster ist. Geringes Einkommen, hohe Fixkosten, und und und.

Deshalb finde ich es auch so schlimm, dass es da draußen Menschen gibt, die diese Verzweiflung ausnutzen.

Und der Haupttenor von Griechen, die aus Deutschland nach einem kläglich gescheiterten Versuch zurückgekehrt sind und diesen großen Fehler gemacht haben:

„Deutschland ist super, aber arbeite NIEMALS bei Deutsch-Griechen, sondern nur bei Deutschen, da wirst du und deine Arbeit wertgeschätzt!“

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2 Kommentare

  1. Es macht sooo Spaß deine Texte zu lesen. Ich muss schmunzeln, staunen, lachen, zustimmen und mich auf die nächste Reise freuen. Denn jetzt hab ich tolle Tipps wo wir hingehen können. Mein Mann der aus Thessaloniki kommt hat mir das alles noch nicht gezeigt. Danke

    1. Oh man, das freut mich so sehr. Wenn man solche Feedbacks bekommt, dann weiß man, dass man zumindest auf dem richtigen Weg ist hier etwas zu erzählen, wovon der Leser profitiert. Danke danke danke und bis ganz bald auf nen Kaffee du Süße!

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